Paul Evander Lorenz

Seh-Übungen


Willkommen auf der Seite mit Sehtrainings-Übungen. Hier stehen ein paar ausgewählte Übungen aus dem ganzheitlichen Sehtraining kostenlos zur Verfügung – eine grundlegende Übung, die allen Sehtrainings vorangehen sollte, eine Übung für die große Augenmuskulatur, eine komplexe Fusions-Übung und eine eher ungewöhnliche Übung.

 

Palmieren

Augen-Yoga

Ojo-Übung

Fokussiertes und peripheres Hören

 

 

Erste Sehtrainigs-Übung

Palmieren

Übungsdauer 2 – 5 min.

„Erst schließen wir die Augen, und dann sehen wir weiter.“

Diese Übung sollte jedem ganzheitlichen Sehtraining vorangehen - quasi zur Einstimmung. Auf jeden Fall sollte man nach jeder aktivierenden Sehübung palmieren. Aber auch zwischendurch, wenn die visuellen Anforderungen gerade sehr hoch sind.
Die Augen werden mit leicht gewölbten Handtellern (engl. palm) abgedeckt, so dass kein Licht mehr in die Augen fällt. Im Dunkelzustand erneuern sich die Botenstoffe in den Sehzellen, die Netzhaut kann sich regenerieren. Beim Palmieren reaktivierst du dein klares Sehen. Palmieren hat einen meditativen Charakter.

 

Anleitung:

 

 

Zweite Sehtrainings-Übung

Augen-Yoga

Übungsdauer 2 – 5 min.

Dies ist eine Übung, die deine Augenbeweglichkeit (Motilität) anregt.

So, wie ganzkörperliche, stressfreie Bewegung dem Organismus gut tut, so ist auch die Beweglichkeit der Augenmuskulatur wichtig für ein gesundes Sehen. Zu viel starres Sehen (z.B. am Bildschirm) führt zu einer Beeinträchtigung der Augenbeweglichkeit und zu Sehproblemen.

Anleitung:

 

 

Dritte Sehtrainings-Übung

Ojo-Übung

Übungsdauer 3 min.

Hierbei handelt es sich um eine so genannte Fusions-Übung.

Anleitung:

Bei diesem Phänomen handelt es sich um den so genannten SILO-Effekt. Dass die mittleren Kreise unterschiedlich groß und unterschiedlich entfernt erscheinen entsteht dadurch, dass die Stellung der beiden Augenachsen zueinander (Vergenz) und die Entfernungseinstellung der Augenlinsen (Akkommodation) aufeinander eingespielt sind. Die jeweilige Größenwahrnehmung wird vom Gehirn errechnet. Das ist ein komplexer Vorgang, mit dem unter anderem unsere Raumorientierung stabil gehalten wird.

 

 

Vierte Sehtrainings-Übung

Fokussiertes und peripheres Hören

Um den Unterschied zwischen zentralem und peripheren Sehen deutlich zu machen, beginnen wir mit einem vielleicht etwas ungewöhnlichen Beispiel.
In dem folgenden Video hörst du Glocken läuten. Beim Hören kannst du das Anschlagen des Klöppels an die Glocke und die dadurch erzeugten Töne hören. (Als Kinder haben wir gelernt, dass eine Glocke "bim bam" macht.) Diese Art des Hörens entspricht dem zentralen Sehen.
Du kannst deine Aufmerksamkeit aber auch auf die Obertöne richten, die darüber schweben. Höre, wie sich nach und nach die Obertöne aufbauen, wie sie miteinander schwingen, wie sie ständig sich ändernde Harmonien bilden, den Choral, der erst lange nach dem letzten Schlag ausklingt.

Video mit freundlicher Genehmigung der Friedenskirche Radebeul

Mit dem zentralen und dem peripheren Sehen ist das ähnlich. Wir richten unseren Fokus auf etwas, das unsere Aufmerksamkeit auf sich lenkt. Und schon verschwindet die Peripherie aus unserem Wahrnehmungs-Bewusstsein. Die Sinn Wahrnehmung richtet sich auf das Naheliegende, auf das Vordergründige. In unserem Leben gibt es praktisch keine Situation mehr, in der wir nicht fokussiert schauen würden. Und so entgeht uns oft das Wesentliche. Dem will diese Übung entgegenwirken. Ein wesentliches Element des Klangs ist die Stille, die darauf folgt. Erst durch Verzicht auf das Nahliegende erfahren wir mitunter das Wesentliche. Dabei stellt dieser Verzicht keinesfalls ein Verlust dar, sondern er bildet gewissermaßen das Durchgangstor vom „Vielen“ zur „Fülle“.

„Voici mon secret. Il est très simple:
On ne vois bien qu'avec le cœur,
l'essentiel est invisible pur les yeux.“

(Hier mein Geheimnis. Es ist ganz einfach:
Man sieht nur mit dem Herzen gut,
das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.)

Antoine de Saint Exupéry,
Le Petit Prince, XXI