Paul Evander Lorenz

Seh-Quiz

lustiges Spiel mit ernsten Fragen


Dieses Quiz hatte ich eigentlich entwickelt, um Augenärzte und Augenoptiker ein wenig herauszufordern. Jeder kann sich jedoch gerne daran versuchen.
Dazu ein Hinweis: Augenoptische Fachkenntnisse helfen zwar beim Verstehen der Aussagen, können jedoch beim Finden der Antwort hinderlich wirken.

Es folgen sieben Aussagen. Bitte entscheide aus einer Sicht des ganzheitlichen Sehtrainings, ob du diese Aussagen für richtig oder für falsch hältst.

  1. Kurzsichtigkeit ist meist genetisch bedingt.

  2. Babys sind nach der Geburt zunächst weitsichtig.

  3. Zum räumlichen Sehen benötigt man beide Augen.

  4. Das Bild auf der Netzhaut steht auf dem Kopf und wird im visuellen Kortex wieder richtig herum gedreht.

  5. Bei Rechtsichtigkeit bündelt die Augenlinse das Licht in der Fovea Centralis, der Stelle des schärfsten Sehens.

  6. Altersbedingte Makuladegeneration (AMD) ist eine vaskuläre (gefäßbedingte) Störung.

  7. Astigmatismus (Hornhautverkrümmung) kann nur durch zylindrische Brillengläser korrigiert oder durch eine refraktive Operation beseitigt werden.

 


Zu welcher der folgenden vier Antwortmöglichkeiten tendierst du?

a)  Alle Aussagen sind richtig.

b)  Die Mehrzahl der Aussagen ist richtig.

c)  Die Mehrzahl der Aussagen ist falsch.

d)  Alle Aussagen sind falsch.

 


Du willst die Lösung wissen?


Es ist Antwort

d)  Alle Aussagen sind falsch. 

 

Du willst die Lösungen genau wissen?


Zur Aussage
1. Kurzsichtigkeit ist meist genetisch bedingt.

Wenn die Großeltern und die Eltern kurzsichtig sind und die Kinder auch kurzsichtig werden, dann wird klassischerweise von einer genetisch bedingten Vererbung des Sehfehlers ausgegangen. (Denn wodurch sollte Vererbung sonst zustande kommen?)

Allerdings ist nicht alles, was wir von unseren Vorfahren an Beeinträchtigungen oder Erkrankungen erben auch ein genetisches Erbe, sondern es gibt auch Vererbungen, die man als „soziales Erbe“ bezeichnen könnte.

Der Unterschied ist bedeutsam, weil man bei einer genetischen Vererbung davon ausgeht, dass man daran nichts ändern könne und man damit leben müsse. Es gibt keine Heilung, es gibt nicht einmal eine Vorstellung von Heilung. Gibt es in der Familie eine Häufung von Krebserkrankungen, dann steht man von vornherein unter der Vermutung, dass es einen mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit auch ereilen wird; was auch durch statistische Beweise unterlegt ist. Eine resignative Betrachtung also.

Geht man jedoch von einer sozialen Vererbung aus, dann ist die Betrachtungsweise genau das Gegenteil von resignativ. Denn dann kann man sich mit dem Gedanken befassen, dass eine Krankheit Ausdruck eines unerlösten Konflikts oder seelischen Problems ist, der solange an die nächste Generation weiter „vererbt“ wird, bis er zu einer (Er)Lösung gelangt. Bei dieser Betrachtung besteht also grundsätzlich eine Möglichkeit der Heilung.

Auch Kurzsichtigkeit kann (zumindest in einem Teil der Fälle) als Ausdruck eines seelischen Konflikts (eines Angst-Konflikts) verstanden werden, der, wenn er ungelöst bleibt, sich in die körperliche Ebene hinein manifestiert – zuerst funktionell und später strukturell. Das heißt, dass es zuerst zu einer Beeinträchtigung der Sehleistung kommt – funktionell –, die dann von einer Änderung der Baulänge des Augapfels gefolgt wird – strukturell. Und wenn dieser Konflikt ein ganzes Leben lang unerlöst bleibt, dann setzt er sich in der nächsten Generation fort.


Zur Aussage
2. Babys sind nach der Geburt zunächst weitsichtig.

Diese Aussage resultiert aus einem die Wirklichkeit verfehlenden wissenschaftlichen Denken. Denn der Begriff „Weitsichtigkeit“ (Hyperopie) bezeichnet eine Fehlsichtigkeit, also einen pathologischen Zustand. Es ist richtig, dass das Sehen erst erlernt werden muss und dass Babys und Kleinkinder Gegenstände in der Nähe zunächst noch nicht fokussieren können. Der Erwerb dieser Fähigkeit geht erst mit der Ich-Entwicklung und der Entwicklung von Willenskraft einher. Wer sagt, dass alle Babys nach der Geburt zunächst weitsichtig sind, der müsste zugleich auch sagen, dass sie gehbehindert und sprachgestört sind.


Zur Aussage
3. Zum räumlichen Sehen benötigt man beide Augen.

Es ist eine gängige Vorstellung, dass räumliches Sehen dadurch entsteht, dass die Bilder beider Augen im Gehirn überlagert werden und aus den Differenzen des Bildes des rechten Auges zu dem des linken Auges, die ja aus einer etwas unterschiedlichen Perspektive schauen, der räumliche Seheindruck ermittelt wird.

Zumindest können wir schon einmal festhalten, dass Räumlichkeit nicht von den Augen selbst gesehen werden kann, sondern vom Gehirn errechnet wird. Die Fusion (Bildüberlagerung, das ist allerdings ungenau ausgedrückt) ist der für unser Gehirn übliche Rechenvorgang.

Das Gehirn erkennt Räumlichkeit aber auch noch auf ganz andere Arten und Weisen. Da sind zum Beispiel Erfahrungswerte über Größenverhältnisse. Wenn ein Baum und ein Mensch im Bild gleich groß erscheinen, dann bedeutet das für unsere eingeübte Räumlichkeitswahrnehmung, dass der Mensch weiter vorne steht und der Baum weiter hinten. Zu den Erfahrungswerten zählt z.B. auch die Luftfeuchtigkeit, die wir in größeren Entfernungen als Dunst wahrnehmen, und die uns signalisiert, dass „dunstige“ Objekte in größerer Entfernung liegen, als klarere. Daher kommt es, dass bei außergewöhnlich klarer Sicht Berge näher erscheinen als sonst.

Außerdem erkennt unsere Sehwahrnehmung, wenn wir uns bewegen, die perspektivische Verschiebung der Vordergrund-Bildelemente gegen die Mittelgrund- und die Hintergrund-Bildelemente und kann auch aus der Unterschiedlichkeit der Geschwindigkeit, mit der sich die verschiedenen Ebenen gegeneinander bewegen einen sicheren räumlichen Eindruck ableiten. Dabei verfügt das Sehen über eine erstaunlich feine (Bewegungs-)Wahrnehmung.

Mit etwas Übung könnten wir also ohne weiteres auch mit einem Auge räumlich sehen. Für den Führerscheinbesitz in Deutschland ist zum Beispiel kein beidäugiges Sehen erforderlich – solange man mit wenigstens einen Auge ausreichend gut sehen kann.


Zur Aussage
4. Das Bild auf der Netzhaut steht auf dem Kopf und wird im visuellen Kortex wieder richtig herum gedreht.

Diese Aussage ist falsch, und zwar aus einer philosophischen Betrachtung heraus. In Wirklichkeit gibt es kein „Bild“ auf der Netzhaut. Dieses vermeintliche „Bild“ ist eine Vorstellung des wissenschaftlichen Beobachters, die auf seiner Annahme beruht, dass die äußere (objektive) Realität nach innen "abgebildet“ würde, und zwar punktsymetrisch (also auf dem Kopf stehend und seitenverkehrt). Dieses „Bild“ (Abbild) auf der Netzhaut werde dann im hinteren Teil des Gehirns, dem visuellen Kortex, für unsere Sehwahrnehmung wieder richtig herum gedreht.

Richtig daran ist, dass die Optik des Auges den Strahlengang des einfallenden Lichts punktsymmetrisch verändert. Das Licht ist jedoch noch kein Bild. Und der in den Sehzellen der Netzhaut aus dem Licht umgewandelte Strom ist auch noch kein Bild. Es gibt außerdem keinen „inneren Betrachter", keinen Homunculus, der sich ein „Abbild“ im visuellen Kortex ansehen könnte. Man sollte die Sehwahrnehmung überhaupt nicht durch innere Bilder oder Abbildtheorien erklären.

Form, Farbe, Bewegung, Symbolgehalt und emotionale Bedeutung von etwas „Gesehenem“ werden in unterschiedlichen Gehirnregionen prozessiert. Man kann sogar auf die Vorstellung verzichten, dass die unterschiedlichen Teilqualitäten eines „Bildes“ zu einem Gesamtbild zusammengesetzt werden. Denn auch dieses Gesamtbild müsste ja wiederum von soetwas wie einem inneren Auge gesehen werden. In Wirklichkeit ist der Vorgang bewusster Sinneswahrnehmungen auf wunderbare Weise sehr viel komplexer.

Unsere Sehwahrnehmung ist virtuell und subjektiv.


Zur Aussage
5. Bei Rechtsichtigkeit bündelt die Augenlinse das Licht in der Fovea Centralis, der Stelle des schärfsten Sehens.

Diese Aussage spielt mit der Ungenauigkeit von wissenschaftlichen Ausdrucksweisen in gängigen Lehrmeinungen.

Wenn die Augenlinse das Licht in der Mitte der Netzhaut (der Fovea Centralis) bündeln würde, dann wäre es nur dort hell und auf dem peripheren Teil der Netzhaut wäre es dunkel. Dann würden wir auf sechs Meter Entfernung nur einen Fleck von etwa einem halben Meter Durchmesser sehen. Behauptet wird hier also ein theoretischer Strahlengang: die physikalisch idealisierende Annahme zweier parallel einfallender Lichtstrahlen, die sich in der Fovea Centralis kreuzen.


Zur Aussage
6. Altersbedingte Makuladegeneration (AMD) ist eine vaskuläre (gefäßbedingte) Störung.

Diese Aussage ist viel zu eng gefasst. Da die Makuladegeneration das Sehen beeinträchtigt, wird auch im Auge nach der organischen Ursache gesucht. Hier findet man Veränderungen an den Gefäßen der Netzhaut.

Altersbedingte Makuladegenration ist aber eine Systemerkrankung, die unter anderem auch mit anderen Wahrnehmungsstörungen einhergeht, etwa beim Hören, oder mit Schwindel. Es ist also besonders auch das Nervensystem beeinträchtigt, nicht nur das Gefäßsystem.

Personen mit AMD werden nicht nur in ihrem zentralen Sehen eingeschränkt, sondern auch in ihrem gewohnten Egoismus. Das zu heilen, ist eine Herausforderung einer ganz anderen Art.


Zur Aussage
7. Astigmatismus (Hornhautverkrümmung) kann nur durch zylindrische Brillengläser korrigiert oder durch eine refraktive Operation beseitigt werden.

Auch der Astigmatismus (Hornhautverkrümmung, Stabsichtigkeit) ist eine körperliche Manifestation einer bestimmten Art, die Welt wahrzunehmen. Die Hornhautverkrümmung wird auch durch Spannungen in der großen Augenmuskulatur erzeugt, die sich in dem Moment auflösen, in dem der diesen Spannungen zugrunde liegende seelische Konflikt erkannt und angesprochen wird. Die Verzerrung des Sehens hört dann sofort auf. Das muss man gesehen haben, um es zu glauben. Wenn du mehr darüber wissen willst, schau doch einmal unter SEHEN und SEIN.